… Im Jahre 1947/48 wurde auch der nördliche und westliche Burggraben entschlammt und als "Neuer Schlossteich" mit in die Parkanlage integriert. Zu dieser Zeit erhielt der Gefängnishof, wohl auf Grund steigender Insassenzahl, eine neue Mauer aus Bruchstein mit aufgesetzten Glassplittern und einem eisernen Tor, so wie wir es heute vorfinden....
Nach der Auflösung des Amtsgerichtes im Jahre 1964 standen die Räume im Ostflügel leer. Im Nordflüge] befanden sich die Wohnung für den Amtsgerichtsrat und zwei weitere für die Familien der Justizbeamten. Neben dem Gefängnis gab es ein Gebäude, in dem die Wirtschaftsräume des Gefängnisses und die Wohnung des Justizvollzugsbeamten untergebracht waren. Es handelte sich hier um einen einstöckigen, schmucklosen Klinkerbau, der erst im 19. Jahrhundert errichtet worden war. Dieses Gebäude wurde abgerissen.
Das Gefängnisgebäude selbst, ein fast würfelförmiger, zweistöckiger Klotz, aus verputztem Sandstein errichtet und mit kleinen, stark vergitterten Fenstern versehen, stammt wohl aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts. Offensichtlich hat man am Gebäude seit dieser Zeit keine größeren Veränderungen vorgenommen. Im Inneren finden wir 8 Zellen mit klobigen Holztüren sowie einen Waschraum. Zwei Zellen wurden etwa um 1952 mit größeren Fenstern versehen und dienten dann dem Jugendarrest an den Wochenenden. Nachdem das Amtsgericht 1964 aufgelöst worden war, hatte auch das Gefängnis ausgedient und wurde etwa 20 Jahre sich selbst überlassen. Das Dach drohte einzustürzen und die Decken waren durch eindringende Feuchtigkeit stark beschädigt worden. Dankenswerterweise entschloss sich die Samtgemeinde dann, das Dach komplett zu erneuern, und rettete damit ein historisch wertvolles Baudenkmal auf der Burginsel vor dem Verfall.
… Den Gefängnishof umschloss die heute noch vorhandene Bruchsteinmauer mit aufgesetzten Glasscherben, die 1949 errichtet wurde. Heute ist dieser Hof nicht mehr geschlossen, da das ehemalige
Wirtschaftsgebäude 1974 abgerissen wurde und hier eine Lücke entstand.
Auszüge aus: „600 Jahre Fürstenau, Burg und Bürgerschaft“ von Werner Hollermann, 2002, Herausgeber: Stadt Fürstenau